Institut für Didaktik der Naturwissenschaften Forschung Forschungsprojekte
Förderung von Risikowahrnehmung und Risikokompetenz zu Gesundheits- und Umweltthemen

Förderung von Risikowahrnehmung und Risikokompetenz zu Gesundheits- und Umweltthemen

Leitung:  Dr. Benedikt Heuckmann
E-Mail:  heuckmann@idn.uni-hannover.de
Jahr:  2019
Förderung:  Eigenmittel
Laufzeit:  seit 2019

Risiken sind im heutigen Alltag omnipräsent, etwa beim Verarbeiten von Informationen über gesundheits- und umweltbezogene Themen (z.B. COVID-19 oder Klimawandel) oder beim Nachvollziehen gesellschaftlicher Debatten über Fortschritte in der naturwissenschaftlichen Forschung (z.B. CRISPR oder gentechnisch modifizierte Organismen). Um an gesellschaftlichen Debatten zu derartigen Themen teilnehmen zu können, ist die Wahrnehmung möglicher Risiken und ein kompetenter Umgang mit ihnen essentiell (Christensen, 2009). In der fachdidaktischen Forschung und im Rahmen fachdidaktischer Lehr-Lernprozesse spielt „Risiko“ bisher jedoch noch eine untergeordnete Rolle. Zwar gibt es Ansätze zur Konzeptualisierung, wodurch sich eine risikokompetente Person auszeichnet oder wie Lernende Risiken wahrnehmen (Schenk et al., 2019, Hansen & Hammann, 2017). Diese sind jedoch stärker theoretischer Natur und wurden empirisch bislang kaum untersucht.

Dem biologischen Fachwissen wird dabei eine besondere Bedeutung zuteil. Das Fachwissen kann helfen, Risiken als solche wahrzunehmen und so eine informierte Teilhabe am gesellschaftlichen Diskurs überhaupt erst zu ermöglichen. Erste eigene empirische Ergebnisse liegen aus einer Studie zur Risikowahrnehmung zum Zusammenhang von aluminiumhaltigen Kosmetika und der Entstehung der Alzheimer-Erkrankung vor (Heuckmann & Krüger, in Vorbereitung). Wir konnten zeigen, dass eine kurze Intervention fokussiert auf die fachdidaktisch aufbereitete Vermittlung von Wissen (system, action-related, and effectiveness health knowledge nach Arnold, 2018) über den vermuteten Zusammenhang zwischen der Aufnahme von Aluminiumsalzen und der Entstehung von Alzheimer zu signifikanten Veränderungen der Risikowahrnehmung sowie einer veränderten Handlungsintentionen führen kann.
Das Projekt verfolgt das übergeordnete Ziel, die Auseinandersetzung mit Risikowahrnehmung und Risikokompetenz in die biologiedidaktische Auseinandersetzung zu bringen und empirische Beiträge zur fachdidaktischen Risikoforschung am Beispiel zu leisten. Fragestellungen, die im Rahmen des Projekts bearbeitet werden, lauten:

  • Wie nehmen Lernende Risiken wahr, die im Biologieunterricht thematisiert werden?
  • Wie kann Risikokompetenz und Risikowahrnehmung bei Lernenden quantitativ empirisch modelliert werden?
  • Inwiefern beeinflusst biologisches Fachwissen die Ausbildung von Risikokompetenz und Risikowahrnehmung?
  • Wie kann das Thema Risiko im Biologieunterricht angemessen kommuniziert werden?

Literatur

  • Arnold, J. C. (2018). An integrated model of decision-making in health contexts: The role of science education in health education. International Journal of Science Education, 40(5), 519–537.
  • Christensen, C. (2009). Risk and school science education. Studies in Science Education, 45(2), 205–223.
  • Hansen, J. & Hammann, M. (2017). Risk in Science Instruction. Science & Education, 26(7-9), 749–775.
  • Schenk, L., Hamza, K. M., Enghag, M., Lundegård, I., Arvanitis, L., Haglund, K. & Wojcik, A. (2019). Teaching and discussing about risk: seven elements of potential significance for science education. International Journal of Science Education, 41(9), 1271–1286.