Institut für Didaktik der Naturwissenschaften Forschung Forschungsprojekte
Virtuelle Unterrichtshospitation - Einsatz von Video-Fallvignetten zur Diagnose und Förderung des fachdidaktischen Wissens

Virtuelle Unterrichtshospitation - Einsatz von Video-Fallvignetten zur Diagnose und Förderung des fachdidaktischen Wissens

Leitung:  Prof. Dr. Sascha Schanze
E-Mail:  schanze@idn.uni-hannover.de
Team:  Julian Heeg
Jahr:  2015
Förderung:  Förderung im Rahmen des Projektes "Theoria cum praxi. Förderung von Reflektierter Handlungsfähigkeit als Leibniz-Prinzip der Lehrerbildung" durch Mitteln des BMBF im Zuge der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern.
Ist abgeschlossen:  ja

Ein umfassendes fachdidaktisches Wissen ist essentiell für Chemielehrkräfte und muss daher bereits in der universitären Ausbildung entwickelt werden. Theoretisch angeeignetes fachdidaktisches Wissen muss sich in Handlungssituationen bewähren. Der Einsatz von Video-Fallvignetten kann dazu beitragen, bereits in der chemiedidaktischen Lehre die Dimension der praktischen Anwendung zu fördern. Hierfür werden im Rahmen der Maßnahme 4 des Leibniz-Prinzips in einem rekursiven Prozess Video-Fallvignetten entwickelt, in der Lehre eingesetzt und umfassend evaluiert. Der Einsatz einer eigens hierfür konzipierten E-Learning-Plattform wird zukünftig den Bearbeitungsprozess der Studierenden unterstützen.

Dieses Projekt wird im Zuge der Maßnahme 4 des Projektes "Theoria cum praxi. Förderung von Reflektierter Handlungsfähigkeit als Leibniz-Prinzip der Lehrerbildung" durchgeführt. Das Projekt wird im Rahmen der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.

Weitere Informationen:

Leibniz-Prinzip

Qualitätsoffensive Lehrerbildung

Theoretischer und methodischer Hintergrund

Das fachdidaktische Wissen ist exklusiv und grundlegend für Lehrerberuf und daher auch zentral für den Chemieunterricht. Es unterscheidet Lehrkräfte von weiteren Experten eines Faches. Zumeist wird das fachdidaktische Wissen in zwei Elemente unterteilt, die allerdings eng miteinander verbunden sind. Diese Elemente umfassen das Wissen um den Lerner (z. B. über die individuellen Vorstellungen) und das Wissen um Instruktionsmöglichkeiten (z. B. die Planung von Lernangeboten). Außerdem ist das fachdidaktische Wissen in hohem Maße themenspezifisch.

Angehende Lehrkräfte verfügen über ein geringes fachdidaktisches Wissen. Darüber hinaus sind die jeweiligen Elemente des fachdidaktischen Wissens wenig miteinander verbunden. Der entsprechende Erwerb bzw. die Förderung allein theoretisch-rezeptiv ist wenig erfolgsversprechend. Vielmehr müssen Lerngelegenheiten für die Studierenden geschaffen werden, in denen sie ihr theoretisches Wissen und dessen praktische Umsetzung gleichermaßen ausprobieren und steigern können. Angehenden Lehrkräfte verfügen außerdem über Vorstellungen zu Lehr-/Lernprozessen, die z. T. nicht im Einklang mit fachdidaktisch anerkannten Vorstellungen stehen. Diese Vorstellungen können die Weiterentwicklung des fachdidaktischen Wissens beeinflussen und müssen daher bei der Planung der Lerngelegenheiten berücksichtigt werden. Die Nutzung von Video-Fallvignetten als Grundlage von Lerngelegenheiten kann dabei helfen, Theorie- und Praxiswissen zu fördern, zu verknüpfen und Vorstellungen über Lehr-/Lernprozesse weiterzuentwickeln.

Die zugrundeliegenden Videovignetten zeigen Schülerinnen und Schüler bei der Bearbeitung eines chemischen Phänomens mittels der Peer-Interaction-Methode. Im Zuge der Bearbeitung äußern die Schülerinnen und Schüler ihre eigenen Vorstellungen über das Phänomen und den zugehörigen chemischen Sachverhalt. Neben der sprachlichen Ebene werden außerdem Zeichnungen von den Schülerinnen und Schülern im Rahmen der Peer-Interaction-Methode angefertigt. Ergänzend werden leitfadengestützte Interviews eingesetzt, um die Erkenntnisse weiter zu validieren.

Die Videovignetten nebst Begleitmaterialien werden von den Studierenden analysiert und aufgabengeleitet bearbeitet. Dabei orientieren sich die einzelnen Arbeitsaufträge an den drei Forschungsaufgaben der Didaktischen Rekonstruktion. Nach jeder Bearbeitung werden die Studierenden aufgefordert ihre eigene Vorgehensweise zu reflektieren. Darüber hinaus haben sie die Möglichkeit, ihre Bearbeitungsergebnisse in einem Feedbackprozess auf der Grundlage von Dozenten- oder Tutorenrückmeldungen zu überarbeiten. Geplant ist die gesamte Bearbeitung über eine eigens dafür konzipierte E-Learning-Plattform durchführen zu lassen. Diese befindet sich aktuell in der Entwicklung.

Die Evaluation des Einsatzes der Video-Fallvignetten innerhalb chemiedidaktischer Lehrveranstaltungen findet in einem zweistufigen Prozess statt. Der Evaluationsfokus wird dabei auf die Erfassung und Auswertung der Akzeptanz und Zufriedenheit der Studierenden mit den Video-Fallvignetten sowie auf die zugrundeliegenden Lernprozesse gelegt.

Dieses Projekt wird im Zuge der Maßnahme 4 des Projektes "Theoria cum praxi. Förderung von Reflektierter Handlungsfähigkeit als Leibniz-Prinzip der Lehrerbildung" durchgeführt. Das Projekt wird im Rahmen der gemeinsamen "Qualitätsoffensive Lehrerbildung" von Bund und Ländern aus Mitteln des Bundesministeriums für Bildung und Forschung gefördert.